Wie wir ja schon berichtet haben, sind bei unserem diesjährigen Benefiz Cup 3.300 Euro zusammengekommen. Eigentlich sogar noch ein paar Euro mehr, denn einige Freunde und Kunden von Hilal haben noch im Nachgang gespendet, so dass wir im Endeffekt sage und schreibe 175 prall gefüllte Schulranzen an die Grundschulkinder in Adiyaman verteilen konnten. Wir, das heißt eigentlich Hilal Solmaz, die im August 2024 mit einem vom Reisebüro Göktur aus Germersheim gespendeten Ticket in das Erdbebengebiet gereist ist.

Hier ist ihr Bericht:
Ja, wie gesagt, die Reise liegt nun doch schon ein paar Wochen zurück, denn ich war im August dort. Auf dem Flug dorthin überkam mich so etwas die Angst vor der eigenen Courage. Genau genommen war es ja ein Blind Date, auf das ich mich eingelassen hatte. Die Organisatoren vor Ort, die Familie Geyik, sollte ich erst noch persönlich kennenlernen. Drei Familienmitglieder waren gleich an meinem Ankunftsflughafen Malatya zur Stelle, um mich abzuholen.  Zu viert absolvierten wie die zweistündige Autofahrt nach Adiyaman. Dann musste ich mich erst mal ausruhen. Ach so, ja ich bin nachts angekommen. Die Familie Geyik hat mich bei sich aufgenommen und herzlichst bewirtet an diesen beiden Tagen, an denen ich dort war.

Nun aber zum Zweck der Reise: Die 175 Schulranzen waren natürlich schon beschafft und warteten auf ihre neuen Besitzerinnen und Besitzer. Am Vormittag nach meiner Ankunft verkündete der Direktor der Schule über Lautsprecher, dass wir jetzt mit der Verteilung der Schulranzen auf dem Schulhof beginnen würden. Sofort kamen die Kinder, größtenteils in Begleitung ihrer Mütter, zur Schule und nahmen die Ranzen neugierig und strahlend in Empfang, während ihre Eltern sich wirklich überschwänglich bedankten. So sehr, dass es mir schon ein bisschen peinlich war. Überhaupt war die Atmosphäre überaus herzlich und – ich kann es nicht anders nennen – dankbar. Sogar ein riesiges Plakat haben sie aufgehängt, um sich für die Spende zu bedanken. Ihr findet es weiter unten in der Bildergalerie, und wir werden es auch im Clubheim aufhängen, denn sie wollten es mir unbedingt mitgeben.

Nach getaner Arbeit sollte ich laut Beschluss meiner Gastfamilie auch noch etwas von der Gegend sehen.
Dazu gehörten sowohl die Zerstörungen, die noch überall sichtbar sind, als auch die neuen Gebäude, die errichtet wurden. Ich habe so viele schlimme Geschichten und von so unermesslichem Leid gehört, wie es für mich in meiner sicheren Heimat unvorstellbar ist. Aber wie gesagt, es geht langsam voran. Die Containerbehausungen werden größtenteils nicht mehr benötigt und es wird repariert was nur eben geht. Auch meine Gastfamilie hat etliche Räume ihres Hauses wieder bewohnbar machen können und ist so ziemlich aus dem Gröbsten raus.

Und à propos Gegend, natürlich gibt es dort, wie an so vielen Orten in der Türkei, Zeugen der antiken griechischen Geschichte. Und zu einem solchen Ort musste ich unbedingt mitkommen. Oh Mann, bei fast 40 Grad im nicht vorhandenen Schatten war der 2150 Meter hohe Berg Nemrut schon eine Herausforderung. Auch wenn wir natürlich nicht die ganze Strecke gegangen sind. Aber die 20 Minuten Weg waren anstrengend genug.
Dieser Berg gehört zum UNESCO-Welterbe, denn auf ihm befindet sich ein griechisch-persisches Heiligtum mit großen Götterstatuen aus der Zeit um 69 vor Christus. Wer dazu mehr wissen will, hier ein Link zum Berg Nemrut

Eine kleine Erinnerung an den Götterberg hat mir die Familie Geyik als Dankeschön für euch mitgegeben. Wir suchen noch einen geeigneten Platz im Tennisheim.

Am nächsten Morgen hieß es schon wieder Abschied nehmen. Im Flieger kullerten mir dann die Tränen aus den Augen. Einerseits wegen der schlimmen Geschichten, die ich gehört und gesehen habe, andererseits weil mir der Abschied von meinen neu gewonnenen Freunden wirklich schwer fiel.

Wir sind seither in regem Kontakt, und ich soll unbedingt ausrichten, dass, wer vom TCR oder von den anderen Spendern Adiyaman besuchen möchte, sich gerne bei Familie Geyik melden soll.

Und eines steht über allem:
Herzlichen Dank allen Spendern und Spenderinnen aus Deutschland. 

Dem schließe ich mich an.

Hilal Solmaz